Ende März führte die Staatliche Feuerwehrschule Geretsried eine Standortschulung zum Thema Strahlenschutz für den Landkreis Fürstenfeldbruck durch. Die Feuerwehren aus Fürstenfeldbruck, Germering, Gröbenzell, Olching und Unterpfaffenhofen verfügen über besondere Messausstattung und Schutzausrüstung für Einsätze im Zusammenhang mit radioaktiven Stoffen. 27 Einsatzkräfte aus den oben genannten Feuerwehren erlebten eine abwechslungsreichen und praxisorientierten Schulungstag. Am Vormittag standen die theoretischen Grundlagen, die Bedienung der Messgeräte und die Arbeitsabläufe zur Dekontamination (hier: Kontrolle und Reinigung der Einsatzkräfte) auf dem Stundenplan.
Bei zwei Einsatzübungen am Nachmittag galt es dann, das Wissen vom Vormittag einsatzmäßig anzuwenden. Dabei konnte auch die Zusammenarbeit der Feuerwehren geübt werden, wie sie auch das Einsatzkonzept im Landkreis vorsieht.
Besonders wertvoll war das Feedback der Ausbilder von der Feuerwehrschule mit den zahlreichen Tipps und Anschauungsobjekten. Gerade die praktische Ausbildung und das Wissen um die Zusammenarbeit mit Fachberatern und zuständigen Behörden sind wesentliche Erfolgsfaktoren um solche Schadenslagen zu beherrschen und abzuarbeiten.
Mehr als 80 Übungsteilnehmer der Feuerwehren und des Rettungsdienstes rückten kürzlich auf dem Gelände des Gröbenzeller Bauhofes an, um gemeinsam an einer Strahlenschutz-Übung teilzunehmen.
Als Übungsszenario, das von Christian Weirauch von der Freiwilligen Feuerwehr Gröbenzell und Kreisbrandmeister Hendrik Cornell von der Kreisbrandinspektion Fürstenfeldbruck ausgearbeitet wurde, wurde ein Verkehrsunfall angenommen, bei dem mehrere Personen eingeklemmt waren. Zudem wurde dargestellt, dass radioaktives Material aus einem Transportbehälter ausgetreten ist.
Gemeinsame Strahlenschutzübung, Bild 01
Die ersteintreffende Feuerwehr Gröbenzell übernahm vorab die Aufgabe, Erstmaßnahmen, wie die umgehende Menschenrettung und die Erkundung der Unfallstelle durchzuführen. Danach wurden die Verletzten aus ihren deformierten Fahrzeugen befreit. Dies geschah in enger Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst des Malteser Hilfsdienstes und der Johanniter Unfallhilfe.
Die Feuerwehren Fürstenfeldbruck, Germering, Unterpfaffenhofen und Olching verfügen über eine Ausstattung für sogenannte Strahlenschutz-Einsätze, die durch ein Fahrzeug und Gerätschaften des Landkreises Fürstenfeldbruck ergänzt werden. Übungsziel dieser Komponenten war es nun, gemeinsam die im Strahlenschutz-Einsatz erforderlichen Maßnahmen durchzuführen. Hierzu zählen in erster Linie die Beurteilung der Gefahren, wie z.B. das Messen der Dosisleistung, das Ermitteln des radioaktiven Stoffes und dessen Strahlung sowie das Festlegen des Dosisrichtwertes und einer Absperrgrenze. Auch ein Kontaminations-Nachweis und ggf. eine Dekontamination der betroffenen Verletzten und der Einsatzkräfte sind durchzuführen.
Ziel dieser Übung war zum einen das richtige Einschätzen des Unfallgeschehens unter Beteiligung eines Gefahrguttransportes mit radioaktivem Material. Zum anderen diente die Übung dazu, das kürzlich ausgearbeitete Konzept für das Vorgehen bei solchen Strahlenschutzeinsätzen in der Praxis zu erproben. So sollen künftig bei allen Einsätzen, die im Zusammenhang mit Radioaktivität stehen, stets die o.g. Feuerwehren mit Strahlenschutzausrüstung hinzugezogen werden. Gerade bei derart komplexen Einsatzsituationen ist eine genaue Koordination der einzelnen Feuerwehren unabdingbar. Damit wird erreicht, dass die Kräfte eng zusammenwirken und die Maßnahmen gezielt aufeinander abgestimmt werden.
Gemeinsame Strahlenschutzübung, Bild 02
Das Übungsgeschehen wurde eigens von einer Vielzahl Beobachter und Fachleuten in Augenschein genommen, die nun mit ihren Ergebnisse an der Auswertung der Übung beitragen. Zu den Fachleuten gehörten der Geschäftsführer und die Mitarbeiter der Fa. NucTecSolutions GmbH – die die Übung bereits im Vorfeld mit technischem Wissen unterstützt haben – und ein Mitarbeiter des Helmholtz-Zentrums München.
Zusammenfassend verlief die Übung sehr erfolgreich. Auf die Ergebnisse kann nun angeknüpft werden, um die Vorgehensweise bei solchen Einsätzen weiter zu vertiefen.